Aṅguttara Nikāya
Das Vierer-Buch
37. Keines Rückfalls fähig
Ein Mönch, ihr Mönche, dem vier Dinge eignen, ist keines Rückfalls fähig: er ist dem Nibbāna nahe. Welches sind diese vier? Da ist, ihr Mönche, der Mönch vollkommen in der Sittlichkeit, hält die Sinnestore bewacht, kennt das Maß beim Mahle und befleißigt sich der Wachsamkeit.
Wie aber ist der Mönch vollkommen in Sittlichkeit? Da ist ein Mönch sittenrein, er befolgt die Ordenssatzung, ist vollkommen in Wandel und Umgang, und, vor dem kleinsten Vergehen zurückschreckend, schult er sich in den Übungsregeln, die er auf sich genommen. So ist der Mönch vollkommen in Sittlichkeit.
Wie aber hält der Mönch die Sinnentore bewacht? Erblickt da der Mönch mit dem Auge eine Form, so haftet er weder am Ganzen, noch an den Einzelheiten. Und weil bei unbewachtem Auge Begehren und Mißstimmung, üble, unheilsame Einflüsse in ihn einströmen möchten, daher bemüht er sich, dem zu wehren; er bewacht das Auge und zügelt es. Vernimmt er mit dem Ohre einen Ton—riecht er mit der Nase einen Duft—schmeckt er mit der Zunge einen Saft—fühlt er mit dem Körper etwas Tastbares—ist er sich im Geiste eines Gedankens bewußt, so haftet er weder am Ganzen, noch an Einzelheiten. Und weil bei unbewachtem Geiste Begehren und Mißstimmung, üble, unheilsame Einflüsse in ihn einströmen möchten, daher bemüht er sich, dem zu wehren; er bewacht den Geist und zügelt ihn. So hält der Mönch die Sinnentore bewacht.
Wie aber kennt der Mönch das Maß beim Mahle? Da nimmt der Mönch gründlich besonnen seine Nahrung zu sich: nicht etwa zum Vergnügen oder Genusse, nicht um üppig und schön zu werden, sondern eben nur zur Erhaltung und Fristung dieses Körpers, um Schaden zu verhüten und das heilige Leben zu ermöglichen. Er weiß: ‚Auf diese Weise werde ich das frühere Gefühl stillen und kein neues Gefühl aufkommen lassen, und langes Leben, Untadeligkeit und Wohlsein wird mir beschieden sein.‘ So kennt der Mönch das Maß beim Mahle.
Wie aber befleißigt sich der Mönch der Wachsamkeit? Da läutert der Mönch während des Tages, gehend oder sitzend, seinen Geist von hemmenden Dingen, läutert während der ersten Nachtwache seinen Geist von hemmenden Dingen. In der mittleren Nachtwache pflegt er der Ruhe; sich wie ein Löwe auf die rechte Seite legend, ein Fuß auf den anderen gelegt, richtet er achtsam und besonnen seine Gedanken auf die Zeit des Aufstehens. In der letzten Nachtwache erhebt er sich und läutert, gehend oder sitzend, seinen Geist von hemmenden Dingen. So befleißigt sich der Mönch der Wachsamkeit.
Ein Mönch, ihr Mönche, dem diese vier Dinge eignen, ist keines Rückfalls fähig: er ist dem Nibbāna nahe.
„Gefestigt in der Sittlichkeit,
die Sinnentore wohl bewacht,
hält da beim Mahle Maß der Mönch
und übt sich in der Wachsamkeit.Wer derart voller Eifer weilt
und tags und nachts nicht lässig ist,
das Gute zur Entfaltung bringt
und nach dem höchsten Frieden ringt,Solch ein Jünger, freudig strebend,
die Gefahr des Leichtsinns kennend,
ist des Rückfalls nicht mehr fähig,
nahe ist er dem Nibbāna.“