Aṅguttara Nikāya

Das Vierer-Buch

96–99. Eigenes und fremdes Heil II V

(96–99) Vier Menschen, ihr Mönche, sind in der Welt anzutreffen. Welche vier?

  • Einer, der zum eigenen Heile wirkt, nicht zum Heile der anderen;
  • einer, der zum Heile der anderen wirkt, nicht zum eigenen Heile;
  • einer, der weder zum eigenen Heile wirkt noch zum Heile der anderen;
  • einer, der sowohl zum eigenen Heile wirkt als auch zum Heile der anderen.

II

(96) Wie aber, ihr Mönche, wirkt ein Mensch zum eigenen Heile, nicht zum Heile der anderen? Da strebt ein Mensch danach, selber Gier, Haß und Verblendung zu überwinden, aber er spornt die anderen nicht zur Überwindung von Gier, Haß und Verblendung an.

Wie aber wirkt ein Mensch zum Heile der anderen, nicht zum eigenen Heile? Da strebt ein Mensch nicht danach, selber Gier, Haß und Verblendung zu überwinden, aber er spornt die anderen dazu an.

Wie aber wirkt ein Mensch weder zum eigenen Heile noch zum Heile der anderen? Da strebt ein Mensch nicht danach, selber Gier, Haß und Verblendung zu überwinden, und er spornt auch die anderen nicht dazu an.

Wie aber wirkt ein Mensch sowohl zum eigenen Heile, als auch zum Heile der anderen? Da strebt ein Mensch danach, selber Gier, Haß und Verblendung zu überwinden, und er spornt auch die anderen dazu an.

III

(97) Wie aber, ihr Mönche, wirkt ein Mensch zum eigenen Heile, nicht zum Heile der anderen? Da besitzt einer eine schnelle Auffassungsgabe bei den heilsamen Lehren. Die vernommenen Lehren prägt er sich leicht ein. Den Sinn der so behaltenen Lehren erforscht er, und, ihren Sinn und Wortlaut kennend, folgt er dem rechten Pfade der Lehre. Doch er ist kein guter Sprecher, kein guter Redner. Seine Rede ist nicht gefällig und fließend, nicht fehlerlos in der Aussprache und nicht verständlich im Sinn. Er ist kein Unterweiser, Ermahner, Ermutiger und Erheiterer seiner Ordensbrüder. So wirkt ein Mensch zum eigenen Heile, nicht zum Heile der anderen.

Wie aber wirkt ein Mensch zum Heile der anderen, nicht zum eigenen Heile? Da besitzt einer keine schnelle Auffassungsgabe in den heilsamen Lehren. Die vernommenen Lehren prägt er sich nicht leicht ein. Den Sinn der behaltenen Lehren erforscht er nicht, und, ihren Sinn und Wortlaut nicht kennend, folgt er nicht dem rechten Pfade der Lehre. Doch er ist ein guter Sprecher, ein guter Redner. Seine Rede ist gefällig und fließend, fehlerlos in der Aussprache und verständlich im Sinn. Er ist ein Unterweiser, Ermahner, Ermutiger und Erheiterer seiner Ordensbrüder. So wirkt ein Mensch zum Heile der anderen, nicht zum eigenen Heile.

Wie aber wirkt ein Mensch weder zum eigenen Heile, noch zum Heile der anderen? Da besitzt einer keine schnelle Auffassungsgabe... Und er ist auch kein guter Sprecher... So wirkt ein Mensch weder zum eigenen Heile, noch zum Heile der anderen.

Wie aber wirkt ein Mensch sowohl zum eigenen Heile, als auch zum Heile der anderen? Da besitzt einer schnelle Auffassungsgabe in den heilsamen Lehren... Und er ist auch ein guter Sprecher, ein guter Redner... So wirkt ein Mensch sowohl zum eigenen Heile als auch zum Heile der anderen.

IV

(98) (Enthält bloß die Aufzählung der vier Menschenarten, wie in Text 96, I. Abschnitt.)

V

(99) Wie aber, ihr Mönche, wirkt ein Mensch zum eigenen Heile, nicht zum Heile der anderen? Da enthält sich einer selber von der Verletzung lebender Wesen, vom Nehmen fremden Gutes, von unrechtem Geschlechtsverkehr, von der Lüge und vom Genuß berauschender Getränke, aber er spornt andere nicht dazu an, sich davon zu enthalten. So wirkt ein Mensch zum eigenen Heile, nicht zum Heile der anderen.

Wie aber wirkt ein Mensch zum Heile der anderen, nicht zum eigenen Heile? Da enthält sich einer nicht selber von der Verletzung lebender Wesen, vom Nehmen fremden Gutes, von unrechtem Geschlechtsverkehr, von der Lüge und vom Genuß berauschender Getränke, aber er spornt andere dazu an, sich davon zu enthalten. So wirkt ein Mensch zum Heile der anderen, nicht zum eigenen Heile.

Wie aber wirkt ein Mensch weder zum eigenen Heile, noch zum Heile der anderen? Da enthält sich einer nicht selber von der Verletzung lebender Wesen, vom Nehmen fremden Gutes, von unrechtem Geschlechtsverkehr, von der Lüge und vom Genuß berauschender Getränke, und er spornt auch nicht andere dazu an, sich dessen zu enthalten. So wirkt ein Mensch weder zum eigenen Heile, noch zum Heile der anderen.

Wie aber wirkt ein Mensch sowohl zum eigenen Heile, als auch zum Heile der anderen? Da enthält sich einer selber von der Verletzung lebender Wesen... und vom Genuß berauschender Getränke, und er spornt auch andere dazu an, sich dessen zu enthalten. So wirkt ein Mensch sowohl zum eigenen Heile, als auch zum Heile der anderen.

Diese vier Menschen sind in der Welt anzutreffen.