Saṃyutta Nikaya 11

Von Sakka

5. Sieg durch einen guten Spruch

Sāvatthī ist der Schauplatz.

„In früherer Zeit einmal, ihr Bhikkhus, stand ein Kampf bevor zwischen den Göttern und den Dämonen.

Da nun, ihr Bhikkhus, sprach der Dämonenfürst Vepacitti zu Sakka, dem Fürsten der Götter also: ‚Es soll, du Fürst der Götter, durch einen guten Spruch der Sieg sich entscheiden.‘—‚Gut, Vepacitti, es soll durch einen guten Spruch der Sieg sich entscheiden.‘

Da nun stellten, ihr Bhikkhus, die Götter und die Dämonen Leute aus ihrer Gefolgschaft auf: Sie sollen unseren guten oder üblen Spruch beurteilen.

Da nun ihr Bhikkhus, sprach der Dämonenfürst Vepacitti zu Sakka, dem Fürsten der Götter, also: ‚Trage du, Fürst der Götter, eine Strophe vor!‘

Auf dieses Wort hin, ihr Bhikkhus, sprach Sakka, der Fürst der Götter, zu dem Dämonenfürsten Vepacitti also: ‚Ihr, Vepacitti, seid doch die älteren Götter. Trage du, Vepacitti, eine Strophe vor!‘

Auf dieses Wort hin, ihr Bhikkhus, sprach der Dämonenfürst Vepacitti die folgende Strophe:

‚Nur noch mehr werden die Toren sich erzürnen,
wenn niemand da ist, der sie abwehrt:
Darum soll der Kraftvolle mit der härtesten Strafe den Toren abwehren.‘

Als aber diese Strophe, ihr Bhikkhus, von dem Dämonenfürsten Vepacitti gesprochen war, spendeten die Dämonen Beifall, die Götter schwiegen stille.

Da nun, ihr Bhikkhus, sprach der Dämonenfürst Vepacitti zu Sakka, dem Fürsten der Götter, also: ‚Trage du, Fürst der Götter, eine Strophe vor!‘

Auf dieses Wort hin, ihr Bhikkhus, sprach Sakka, der Fürst der Götter, die folgende Strophe:

‚Dies eben, meine ich, ist die Abwehr des Toren,
Wenn einer, der den andern erzürnt sieht, besonnen in Ruhe verharrt.‘

Als aber diese Strophe, ihr Bhikkhus, von Sakka, dem Fürsten der Götter, gesprochen war, spendeten die Götter Beifall, die Dämonen schwiegen stille.

Da nun, ihr Bhikkhus, sprach Sakka, der Fürst der Götter, zu dem Dämonenfürsten Vepacitti also: ‚Trage du, Vepacitti, eine Strophe vor!‘

(Auf dieses Wort hin, ihr Bhikkhus, sprach der Dämonenfürst Vepacitti die folgende Strophe:)

,Darin, daß du solches erträgst, sehe ich einen Fehler, o Vāsava!
Wenn der Tor denkt: aus Furcht erträgt er das von mir
Wird der Verblendete noch dreister,
wie ein Rind es immer mehr wird gegen den, der davon läuft.‘

Als aber diese Strophe, ihr Bhikkhus, von dem Dämonenfürsten Vepacitti gesprochen war, spendeten die Dämonen Beifall, die Götter schwiegen stille.

Da nun, ihr Bhikkhus, sprach der Dämonenfürst Vepacitti zu Sakka, dem Fürsten der Götter, also: ‚Trage du, Fürst der Götter, eine Strophe vor!‘

Auf dieses Wort hin, ihr Bhikkhus, sprach Sakka, der Fürst der Götter, die folgenden Strophen:

‚Nach Belieben mag er denken oder nicht aus Furcht erträgt er das von mir
Es gibt nichts höheres als die Geduld, den Segen,
der der höchste Segen für den Guten ist.

Wahrlich, wenn einer, der stark ist, von dem Schwachen (etwas) erträgt,
Das nennt man die höchste Geduld; immer duldet (sonst) der Schwache.

Schwäche nennt man die Stärke, wenn jemandes Stärke die Stärke der Torheit ist;
Für die Stärke, die vom Recht geschützt wird, gibt es keinen Widersacher.

Es ist für einen nur noch schlimmer, wenn man dem Erzürnten wieder zürnt;
Wer aber dem Erzürnten nicht wieder zürnt,
der siegt im Kampfe, wo schwer der Sieg zu erringen.

Für beider Segen, für den eignen wie für den des andern, wirkt
Wer, wenn er den andern erzürnt sieht, besonnen in Ruhe verharrt.

Ihn, der beiden Heilung bringt, sich selber und dem andern,
Halten für einen Toren nur die Leute, die unkundig sind der wahren Lehre.‘

Als aber diese Strophen, ihr Bhikkhus, von Sakka, dem Fürsten der Götter, gesprochen waren, spendeten die Götter Beifall, die Dämonen schwiegen stille.

Da nun, ihr Bhikkhus, sprachen die Leute aus der Gefolgschaft der Götter und der Dämonen also: Von dem Dämonenfürsten Vepacitti sind Strophen gesprochen worden, und diese gehören in das Bereich der Gewalt, in das Bereich der Waffen, sind Streit, sind Zwietracht, sind Hader. Von Sakka, dem Fürsten der Götter, sind Strophen gesprochen worden, und diese gehören nicht in das Bereich der Gewalt, nicht in das Bereich der Waffen, sind Nichtstreit, sind Nichtzwietracht, sind Nichthader. Sakka, dem Fürsten der Götter, gehört wegen seiner guten Sprüche der Sieg.

Also, ihr Bhikkhus, wurde Sakka, dem Fürsten der Götter, der Sieg zu teil.“