Saṃyutta Nikaya 12

Von den Ursachen

20. Die Ursachen

Ort der Handlung: Sāvatthī.

„Ich will euch, ihr Bhikkhus, das Gesetz von der ursächlichen Entstehung lehren und die Dinge, die ursächlich entstanden sind; höret denn zu, merket wohl auf, ich will es euch verkünden.“ „Wohl, Herr!“ erwiderten die Bhikkhus aufhorchend dem Erhabenen.

Der Erhabene sprach also: „Welches ist aber, ihr Bhikkhus, das Gesetz von der ursächlichen Entstehung? Aus der Geburt als Ursache, ihr Bhikkhus, entsteht Alter und Tod. Ob Tathāgatas aufgestanden sind oder ob keine Tathāgatas aufgestanden sind fest steht dieses Grundgesetz, der gesetzmäßige Zustand, der gesetzmäßige Verlauf, das Bedingtsein durch ein Gegebenes. Der Tathāgata aber erkennt es und dringt ein. Und wenn er es erkannt hat und eingedrungen ist, teilt er es mit, lehrt es, gibt es bekannt, stellt es fest, offenbart es, zergliedert es, macht es klar und spricht: da schauet!

Aus der Geburt als Ursache, ihr Bhikkhus, entstehen Alter und Tod; aus dem Werden als Ursache, ihr Bhikkhus, entsteht die Geburt; aus dem Erfassen als Ursache, ihr Bhikkhus, entsteht das Werden; aus dem Durst als Ursache, ihr Bhikkhus, entsteht das Erfassen; aus der Empfindung als Ursache, ihr Bhikkhus, entsteht der Durst; aus der Berührung als Ursache, ihr Bhikkhus, entsteht die Empfindung; aus den sechs Sinnesbereichen als Ursache, ihr Bhikkhus, entsteht die Berührung; aus Name und Form als Ursache, ihr Bhikkhus, entstehen die sechs Sinnesbereiche; aus dem Bewußtsein als Ursache, ihr Bhikkhus, entsteht Name und Form; aus den Gestaltungen als Ursache, ihr Bhikkhus, entsteht das Bewußtsein; aus dem Nichtwissen als Ursache, ihr Bhikkhus, entstehen die Gestaltungen.

Ob Tathāgatas aufgestanden sind oder ob keine Tathāgatas aufgestanden sind: fest steht dieses Grundgesetz, der gesetzmäßige Zustand, der gesetzmäßige Verlauf, das Bedingtsein durch ein Gegebenes. Der Tathāgata aber erkennt es und dringt ein. Und wenn er es erkannt hat und eingedrungen ist, teilt er es mit, lehrt es, gibt es bekannt, stellt es fest, offenbart es, zergliedert es, macht es klar und spricht: da schauet!

Aus dem Nichtwissen, ihr Bhikkhus, entstehen die Gestaltungen. Das ist da, ihr Bhikkhus, das Sosein, das Nichtnichtsosein, das Nicht-anderssein, die Kausalität. Dies heißt, ihr Bhikkhus, das Gesetz von der ursächlichen Entstehung.

Und welches, ihr Bhikkhus, sind die ursächlich entstandenen Dinge? Alter und Tod, ihr Bhikknus, sind unständig, (durch Gestaltungen) hervorgebracht, ursächlich entstanden, dem Gesetze des Vergehens, des Verschwindens, des Aufhörens, der Aufhebung unterworfen.

Die Geburt, ihr Bhikkhus, ist unständig, (durch Gestaltungen) hervorgebracht, ursächlich entstanden, dem Gesetze des Vergehens, des Aufhörens, des Verschwindens, der Aufhebung unterworfen.

Das Werden, ihr Bhikkhus, ist unständig, (durch Gestaltungen) hervorgebracht, ursächlich entstanden, dem Gesetze des Vergehens, des Aufhörens, des Verschwindens, der Aufhebung unterworfen.

Das Erfassen ihr Bhikkhus,—der Durst, ihr Bhikkhus,—die Empfindung, ihr Bhikkhus,—die Berührung, ihr Bhikkhus,—die sechs Sinnesbereiche, ihr Bhikkhus,—Name und Form, ihr Bhikkhus,—das Bewußtsein, ihr Bhikkhus,—die Gestaltungen, ihr Bhikkhus,—das Nichtwissen, ihr Bhikkhus, ist unständig, (durch Gestaltungen) hervorgebracht, ursächlich entstanden, dem Gesetze des Vergehens, des Aufhörens, des Verschwindens, der Aufhebung unterworfen.—Diese heißen, ihr Bhikkhus, die ursächlich entstandenen Dinge.

Wann nun aber, ihr Bhikkhus, ein edler Jünger diese ursächliche Entstehung und diese ursächlich entstandenen Dinge, wie sie in Wirklichkeit sind, mit richtiger Erkenntnis wohl durchschaut hat, wird er da wohl zurück in die Vergangenheit schweifen (und fragen):,bin ich denn nun ins Dasein getreten in der Vergangenheit oder bin ich nicht ins Dasein getreten in der Vergangenheit? Als was bin ich ins Dasein getreten in der Vergangenheit? In welcher Gestalt bin ich ins Dasein getreten in der Vergangenheit? Aus welcher Daseinsform kommend bin ich denn nun ins Dasein getreten in der Vergangenheit ?‘

Oder wird er voraus in die Zukunft schweifen (und fragen):,werde ich nun wohl ins Dasein treten in der Zukunft oder werde ich nicht ins Dasein treten in der Zukunft? Als was werde ich ins Dasein treten in der Zukunft? In welcher Gestalt werde ich ins Dasein treten in der Zukunft? Aus welcher Daseinsform kommend werde ich ins Dasein treten in der Zukunft?‘

Oder wird er jetzt in der Gegenwart hin und her erwägen (und fragen:),bin ich denn nun da oder bin ich nicht da? Als was bin ich denn nun da? In welcher Gestalt bin ich denn nun da? Ich, dieses Wesen, woher ist es denn nun gekommen und wohin wird es gehen?‘ Nein, dieser Fall tritt nicht ein.

Und zwar weshalb? Es hat ja der edle Jünger, ihr Bhikkhus, diese ursächliche Entstehung und diese ursächlich entstandenen Dinge, wie sie in Wirklichkeit sind, mit richtiger Erkenntnis wohl durchschaut.“